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Geschichte

Auszug aus der Festschrift 150 Jahre Männerchor Thayngen
von Andreas Schiendorfer

Als der Schaffhauser Regierungsrat im Jahre 1850 eine Erhebung über den Zweck der bestehenden Vereine durchführte, meldete der Männerchor Thayngen kurz und bündig:
«Die Thaynger sangen, singen und werden immer singen.»

Eine bemerkenswerte Gründungswelle von Einzelvereinen folgte. Am 9. Mai 1850 schlossen sich in Hallau Vereine aus 14 Gemeinden zum Kantonal-Sängerverein zusammen, der gemäss Statuten «Ausbildung und Veredlung des Volksgesangs".

Während die Thaynger nicht allzuoft auf Reisen gingen, übernahmen sie nicht weniger als viermal die Organisation von kantonalen Festanlässen (1853, 1870, 1875, 1881).

Unter anderem wurde 1853 eine schwierige Motette von Klein, beginnend «Auferstehen wirst du, mein Staub», gesungen. «Die Motette war herrlich, aber der Gesang war es nicht», stellte später Kantonalpräsident Ständerat Johann Murbach fest. «So ist es noch viele Jahre fortgegangen: künstliche Gesangaufführungen, aber die Kunst lag nicht bei den Sängern.»

Erste Neugründung 1873 - für zehn Jahre

Auf Initiative von Pfarrer Johann Albert Keller kam es bereits am 29. Juni 1873 zur Neugründung. Als Dirigent und Vizepräsident konnte Oberlehrer Gottfried Keller gewonnen werden. Zum Präsidenten wurde Kirchenpfleger Jacob Stamm gewählt, das Doppelamt des Aktuars und Kassiers übertrug man Conrad Stocker.

Unter Dirigent Keller trat der Männerchor Thayngen 1874 sofort wieder dem Kantonalverein bei, um dann aber 1883 bereits wieder austreten zu müssen, nachdem man im Vorjahr den Verein ein zweites Mal aufgelöst hatte. Was geschehen war, lässt sich nicht mehr rekonstruieren.

Gemäss Protokollbuch wird der Männerchor am 20. November 1887 wieder ins Leben gerufen. Möglich gemacht hatte dies Reallehrer Jakob Bernath, der am zweiten Gesangdirektorenkurs des Kantons teilgenommen hatte und nun den neuen Verein dirigierte.

An der Generalversammlung am 5. Februar 1893 wurde vor allem über die allfällige Auflösung des Vereins diskutiert. Die Aktivmitglieder waren dafür, doch die Passivmitglieder verhinderten dies zum Glück mit dem Hinweis, dieses Thema sei nicht ordentlich traktandiert worden. An der nächsten Zusammenkunft konnte am 10. April 1893 bekanntgegeben werden, dass Oberlehrer Jakob Gasser neben dem Töchterchor künftig auch den Männerchor übernehmen werde. Der Verein war gerettet, und dank Dirigent Gasser, der sein Amt bis zu seinem Wegzug aus Thayngen im Frühjahr 1909 ausübte, kam erstmals Ruhe und Konstanz ins hiesige Chorwesen.


1896-1946: Die zweiten 50 Jahre des Männerchors Thayngen

In den mittleren 50 Jahren fand der Männerchor Thayngen allmählich zu innerer Ruhe und Stabilität und durfte sich einige schöne Erfolge er singen. Das Erfolgsrezept lautete schlicht und einfach: Eugen Werner, der den Verein über 40 Jahre lang dirigierte. Im Jubiläumsjahr 1946 zählte der Männerchor nicht weniger als 60 aktive Sänger!

Sechs kantonale Sängerfeste fanden zwischen 1896 und 1946 statt, und bei allen gehörten der Männerchor Thayngen zu den besten: 1903 in Stein am Rhein, 1907, 1921 und 1926 in Schaffhausen, 1930 in Neuhausen und 1937 nochmals in Stein am Rhein.


1946-1996: Die dritten 50 Jahre des Männerchors Thayngen

Das Chorwesen hat seit rund dreissig Jahren in unserer Gesellschaft einen weitaus schwierigeren Stand als früher. Die Konkurrenz durch andere Freizeitvereine ist gross geworden, und das Singen von Volksliedern wird leider nicht mehr von allen Jungen geschätzt. Trotzdem erfüllt der Männerchor Thayngen seine Funktion als wichtiger Ortsverein immer noch vorbildlich.


Wenn Sänger auf Reisen gehen ...

Die Teilnahme an den nationalen Sängeranlässen brachte viele zusätzliche Kontakte und führten auch zu zahlreichen Einladungen aus der ganzen Schweiz, denen man zumindest teilweise Folge leistete: Den Anfang der musikalischen Tour de Suisse machte 1949 das Freiämter Sängerfest in Bremgarten, später besuchte der Chor das Schwyzer Kantonalgesangfest in Arth-Goldau (1965), das Kantonale Sängerfest in Glarus (1980), das Sängerwochenende in Kreuzlingen (1982), den Westschweizer Sängertag in Porrentruy .(1983) sowie das Freiburger Sängerfest in Düdingen (1986).

Auch die Kontakte mit den deutschen Sängerfreunden wurden nach der kriegsbedingten Pause wieder intensiviert. Von den regelmässigen Begegnungen mit dem Männerchor Büsingen seien hier nur die Besuche anlässlich der Fahnenweihe von 1975 sowie des Sängertages von 1987 erwähnt, weil diese ein Wiedersehen mit der früheren Thaynger Dirigentin Anita Heller ermöglichten. Auch mit den Bietingern pflegte man stets freundschaftliche Sängerkontakte, zum Beispiel sangen die Thaynger am Sängerfest 1952 mit. Den Männerchor Riedheim besuchte man an dessen 50-Jahr-Jubiläum (1972), den Männerchor Weiterdingen am 125-Jahr-Jubiläum (1989).

Immer, wenn es im Kanton Schaffhausen ein grosses Jubiläum zu feiern gilt, greifen die Organisatoren mit Vorliebe auf die hiesigen Chöre zurück, die so einen unbezahlbaren Dienst an der Heimat leisten. In den letzten 50 Jahren gab es auch für den Männerchor Thayngen mehrmals die Möglichkeit, sich zu bewähren; so im August 1951 anlässlich des 450. Jahrestages des Beitritts des Standes Schaffhausen zur Eidgenossenschaft. Der Männerchor wirkte dabei nicht nur am offiziellen Reiatabend mit, sondern durfte auch den offiziellen Festakt gesanglich umrahmen, weil der Grosse Rat just in diesem Jahr vom Thaynger Jean Bolli präsidiert wurde.

Das gelungene Vereinsjubiläum

Die Weihe einer neuen Fahne, bei der sich erneut der Männerchor Harmonie Schaffhausen als Pate zur Verfügung stellte, bildete auch einen der zentralen Punkte bei den Jubiläumsfeierlichkeiten des Männerchors Thayngen am 27. April 1946 in der Turnhalle.
Dazu schrieb die Thaynger Tageszeitung «Schaffhauser Bauer»:
«Eine Fahnenweihe bildet eine symbolische Handlung und erfordert soll sie zu entsprechender Wirkung kommen, eine gute Vorbereitung. Dabei soll auch das äussere Bild dem Sinn und der Bedeutung der Handlung gerecht werden. Man muss es den Veranstaltern dieses Aktes lassen, dass sie das vorgenannte Ziel in vollem Masse erreicht haben. Auf der effektvoll beleuchteten Bühne stand der Jubilar, das heisst der Männerchor. Im Vordergrund, neben der Fahnenträgerin des Töchterchors, der Träger der ersten, wohl vor hundert Jahren gestifteten Fahne, deren kläglicher Überrest allerdings nur noch aus der Fahnenstange bestand und rechts daneben der Träger des vor 50 Jahren, 1895, angeschafften Banners und auf dem rechten Flügel war der Träger der neuen, noch in der Hülle steckenden Fahne postiert. Nun folgte die Hauptsache, die eigentliche Weihe. Ein Sprecher des Patenvereins, der Harmonie, übergab mit eindrucksvollen, markigen Worten das nunmehr seiner Hülle entkleidete Banner dem Fahnenträger des Männerchors Thayngen, der es mit gewählten Worten entgegennahm.»


Der Kantonalverband widmete für die "100 Jahre Männerchor Thayngen" ein Lied
Sängerspruch [1’384 KB]


Auch bei der 700-Jahr-Feier der Eidgenossenschaft im Jahre 1991 machte sich der Männerchor Thayngen verdient: Am 24. August gelang es bei der Zentralfeier in Schaffhausen, den Bezirk Reiat wirkungsvoll zu präsentieren, und am 7. September halfen die Sänger mit beim grossen Bürgertreffen in Thayngen.

Bei dieser Gelegenheit darf auch erwähnt werden, dass der Männerchor Thayngen seit 1967 zusammen mit dem Frauenchor für die Organisation der örtlichen Bundesfeier verantwortlich zeichnet, nachdem man zuvor schon während Jahrzehnten für die musikalische Umrahmung gesorgt hatte.

Die zu einem Begegnungsfest aufgewertete 1.-August-Feier wurde zunächst als «Dorffest rund um den Brunnen» veranstaltet, seit 1979 findet sie auf dem Lammschulhausplatz statt. Diese Feiern stellen für die beiden Thaynger Chöre eine recht grosse Belastung dar, da sie ja mitten in den Sommerferien stattfinden und daher meist mit reduziertem Bestand durchgeführt werden müssen. Neben der Gemeinde Thayngen hat allerdings auch der Vereinskassier seine helle Freude daran, ermöglichen es doch die Einnahmen aus dem seit 25 Jahren von Ernst Bernath geleiteten Wirtschaftsbetrieb, die Mitgliederbeiträge tief zu halten.

Dass der Männerchor Thayngen auch in der Neuzeit mit dem Maisingen, den Kirchenkonzerten und Abendunterhaltungen sowie mit seinem Mitwirken an Feiern der anderen Ortsvereine, beispielsweise wenn es gilt, erfolgreiche Turner oder Musiker am Bahnhof zu empfangen, viel für das kulturelle Leben und den Zusammenhalt der Bewohner Thayngens getan hat und immer noch tut, kann hier nicht in aller Ausführlichkeit geschildert werden.

Am 18. Januar 1992 durfte der Männerchor Thayngen vier Lieder am Schweizer Radio singen, und am 20. März 1994 führte der Chor auf Initiative seines damaligen Dirigenten Beat Rüedi den gelungenen Anlass Chor 94 durch, bei dem der Männerchor nicht nur die Frauenchöre aus Thayngen, Lohn und Embrach sowie die Männerchöre Wilchingen, Buch und Ramsen sowie Weiterdingen und Hilzingen als aktiv Mitwirkende begrüssen durfte, sondern auch einen Thaynger Jugendchor.

Vielleicht findet deshalb der eine oder andere jugendliche Sänger später den Weg in den Männerchor Thayngen, der im Jubiläumsjähr bezüglich seiner gesanglichen Fähigkeiten zwar als sehr gesund bezeichnet werden darf, der aber, da macht sich niemand etwas vor, einige zusätzliche Sänger gut gebrauchen könnte.

Die Jubiläumsfeier "150 Jahre Männerchor Thayngen" wurde am 23. / 24. März 1996 gebührend gefeiert. Beginnend mit einer Abendunterhaltung unter der Leitung von Samuel Ruh und dem Frauenchor Thayngen unter der Leitung von Angela Lapadula.

Die Theaterfründe Thayngen gaben ihr Bestes: **En gnussvolle Oobig**

Am Sonntag hiess das Motto: Auf zum Festakt.

Die Musikgesellschaft Thayngen spielte zum Frühschoppen auf. Mit Chorvorträgen umrahmten befreundete Chöre den Festakt. Zum Ausklang, und für Sänger die noch nicht nach Hause wollten, gab der Handharmonikaclub sein Bestes.


1996-2005: die vierten 20 Jahre des Männerchors Thayngen

Die vergangenen 10 Jahre standen unter einem Stern der sich als Veränderung bezeichnen kann. Wie in der Wirtschaft so auch beim Männerchor blieben Veränderungen nicht ohne Spuren. Die Bereitschaft, sich in einem Verein zu engagieren ist verschwindend klein geworden. Vereine mussten sich mangels Mitglieder auflösen.

Am 20./21. Juni 1998 trat der Männerchor am Kant. Sängerfest Schaffhausen auf.
Unser Vortrag ehielt das Prädikat "sehr gut". Siehe Urkunde [1’748 KB]

Neue Ideen sind gefragt! Nach langem Suchen = Das weibliche Geschlecht könnte Abhilfe schaffen. Gesagt - getan!

Einige Frauen konnten für unseren Männerchor gewonnen werden. Wie sich herausstellen sollte eine grosse Bereicherung unseres Chores. Aber die Rechnung wurde ohne den Wirt (Kant. Chorverband) gemacht. >>Dies ist kein Männerchor sondern ein Gemischter Chor<< hiess es. Grosse Fragezeichen standen in unseren Gesichtern. Nach langem hin und her konnte für alle eine Lösung gefunden werden.

Unser Chor braucht einen neuen Namen? Gesucht gefunden
"Sängerfründ Täinge"

Unser Liedergut ist vor allem in der Männerchorliteratur zu finden. Ob sich die Chormitlieder an Chorliteratur von gemischten Chören heranwagen wird die Zukunft zeigen. Es wäre sicherlich eine Bereicherung.

Neuerungen können auch positive Aspekte hervorbringen. Einige unserer Sänger versuchten sich als Theaterspieler. Grosse Erfolge konnten anlässlich der Abendunterhaltungen gefeiert werden.


Der Männerchor Thayngen wurde ab 2006 in einen Gemischten Chor "Täinger Sängerfründ" umgewandelt.


Sängertag 2007 in der Munotstadt Schaffhausen
Unter den Teilnehmenden Chören befanden sich auch die Täinger Sängerfründ
Die Sängerfründ erhielten für ihren Vortrag das Prädikat "gut". Siehe Urkunde [857 KB]


Verbandssängertreffen in Eschenz 10. Juni 2012


Der Sonntag stand im Zeichen eines Wettstreites, an dem fast 900 Sänger teilnahmen. Darunter der Männerchor Ramsen-Buch, «Sängerfründ Täinge» und die Rhein-Singphoniker. Die Sänger aus Ramsen und Buch starteten mit «Freude am Leben». Die Thaynger beendeten ihren Beitrag mit dem «Räietlied». «Es ist schön, eine Stimmung in ein Lied zu bringen und den sozialen Zusammenhalt zu erleben», erwähnte Markus Hohl vom Männerchor Schlatt. «Diesmal war es wirklich zum letzten Mal», sagte Bernhard Greiner, als er nach «Que sera, sera» den Taktstock zur Seite legte. Er hatte bei den Rhein-Singphonikern aus Stein am Rhein nochmals ausgeholfen. Die Feierlichkeiten endeten mit der Übergabe der Urkunden.
Auszug aus dem Schaffhauserbock Peter Spirig


Die Freude war gross als die Bewertung bekannt wurde.
Die Sängerfründ Täinge haben mit der Note „sehr gut“ abgeschnitten.


Auch im 2012 bleibt unseren Sängerinnen und Sänger der Spruch von 1850 in Erinnerung.

«Die Thaynger sangen, singen und werden weiterhin singen»

Dieser Spruch soll auch in Zukunft seine Gültigkeit behalten.